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ERNST SCHLEITH

 

Der Maler des Kleinen Wiesentals - ein Portrait

zu den
KUK-Schleith-
Sammlungen:

Folge I

Folge II

Folge III


















Sein Atelier, die
Ernst-Schleith-Stube, im Dachgeschoss der
Ernst-Schleith-Schule
in Wieslet vor der Neueröffnung
im Mai 2011






 

"D' CHUNSCHTMOLER VO WIESLETH"

Ernst Schleith wurde am 23. Mai 1871 in Wieslet geboren
und ist am 11. Februar 1940 in Wieslet verstorben.

 


Schon in der Dorfschule fiel seine hohe zeichnerische Begabung auf, weswegen er von seinen Mitschülern schon früh den Übernamen "d' Chunschtmoler" bekam. Durch die Fürsprache seines Lehrers Konrad Thiemig und des Wiesleter Pfarrers Schweikhardt kam er über die Gewerbeschule Schopfheim und die Kunstgewerbeschule Karlsruhe 1892 an die Kunstakademie Karlsruhe. Er wird Schüler von Prof. Pötzelberger, Prof. Schurth, Prof. Grethe und Prof. Kalckreuth. Er war auch Schüler von Hans Thoma, ohne dass diese beiden Schwarzwälder Maler sich gegenseitig finden konnten. Nach einigen und sehr unterschiedlich geglückten Jahren in der Fremde wie Halle an der Saale, Karlsruhe. Rodenberg im Odenwald, München, Hottingen im Hotzenwald und nochmals Karlsruhe kehrte Ernst Schleith 1918 nach Kriegsende für immer nach Wieslet zurück. Dort wurde ihm 1919 von der Gemeinde Wieslet unter Bürgermeister Sütterlin im Dachgeschoß des Schulhauses ein Atelier eingerichtet.

Gedächtnisstube links            Gedächtnisstube rechts
In diesem Atelier lebte und arbeitete Schleith fortan, in dieses Atelier kehrte er immer wieder von seinen kürzeren oder längeren Malausflügen aus Schlächtenhaus, Höfen, Elbenschwand, Burchau, Gresgen, Schweigmatt und aus Schönau zurück und in diesem Atelier verstarb Ernst Schleith am 11. Februar 1940 einsam und alleine im Alter von 69 Jahren.

In seinem letzten Brief vor seinem Tode schrieb er "Daß meine Mutter so früh starb, ist wohl die Hauptursache, daß ich soviel Leid und Unglück erleben musste." Und wie schrieb Hedwig Salm, die heutige Ehrenbürgerin von Tegernau: "Schon frühzeitig machte sich bei dem empfindsamen
 Alemannen ein Zug von grüblerischer Schwermut, wohl ein Erbteil seiner aus dem hinteren Wiesental stammenden Mutter, geltend. Nein, er ist kein Überschäumender, sicherlich nie ein Sorgloser, und darum vielleicht auch nie ein ganz Junger gewesen." Ernst Schleith litt zeitlebens - wie man heute so
 sagen würde - unter Depressionen. Aber gerade diese grüblerische Schwermut, diese innere Unruhe und diese ständigen Selbstzweifel verbunden mit scharfer Beobachtungsgabe, ausgeprägtem Einfühlungsvermögen und großem handwerklichem Können brachten das Eigenste in Schleiths Kunst zur Reife und zur hohen Vollendung. Dies ist gerade in den in ihrer Art einzig dastehenden "BLEISTIFTGEMÄLDEN" Ernst Schleiths zu erahnen:
"Eine leise Melancholie liegt über fast allen Bildern ausgebreitet."

Wie sagte Pfarrer Förster in seiner Grabrede am 14. Februar 1940:
"Nur selten sind einem Dorf und einer Gegend solche Menschen geschenkt."
 
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