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Presse - Aktuell                       

Markgräfler Tagblatt - Bericht vom 14. Oktober 2006

 
"Es ist herrlich, mit Farben zu improvisieren"

Eugen-Feger-Ausstellung bis zum 10. Dezember im Ludwig-Museum

Das Selbstbildnis zeigt ihn mit markanter Stirn, intellektueller Brille und gelehrtem Ausdruck: Eugen Feger, der Lörracher Maler und Kunsterzieher, der ganze Generationen von Schülern geprägt hat, war eine Persönlichkeit.



Jetzt erinnert das Friedrich-Ludwig-Museum in Wieslet an den Künstler. In drei Räumen dieser 25. Sonderausstellung wird Feger als ein „visionärer Expressionist" vorgestellt. Die Auswahl der Bilder - sie stammen aus Familienbesitz - beginnt in den 40er Jahren. Man sieht Porträts, Tierbilder, dazu ländliche Themen, religiöse Motive, Gesichter und Landschaften.

Beeindruckend ist vor allem der Raum mit den religiösen Themen, die wie ein Triptychon aufgebaut sind: eine Golgatha-Szene, dazugehängt wurden die Motive „Flucht" und „Katastrophe". Auch die letzten Bilder Fegers sind sehenswert, ist er doch mit den Jahren zunehmend expressiver geworden. „Meditation" und „Improvisation" sind Beispiele für das abstrakte, ja fast schon ins Informelle gehende Spätwerk.

In den 50-er Jahren beginnt Feger noch realistisch, unter anderem mit Stillleben. Von diesen Anfängen ist ein längerer Weg zu erkennen, bis zum "Blühenden Land" (1960), welches das Plakat der Ausstellung ziert.

Bis zur Auflösung der Pädagogischen Hochschule Lörrach war Feger dort Dozent und als Nachfolger von Adolf Strübe in den 60er Jahren Vorsitzender des Künstlerkreises Lörrach. Nach Theo Engel, Bruno Haas und Eugen Zimmermann ist er der bisher 4. Lörracher Maler, den man im Ludwig-Museum
, diesem „Kleinod in der oberrheinischen Museumslandschaft", würdigt.

Als Maler suchte er seinen Stil. Das zeigen Werke wie die „Herbstlandschaft mit blauem Pferd" (1958), die von den deutschen Expressionisten um Franz Marc beeinflusst sein dürfte. Es gibt sehr stimmungsvolle Bilder in Fegers Oeuvre, das meist Figur, ganze Figurengruppen, Köpfe oder auch Architekturen umfasst. Feger hat auch viele Selbstbildnisse gemalt, die Ausstellung beschränkt sich auf das eingangs erwähnte, sehr späte (siehe Foto), das ein Jahr vor seinem Tod entstanden ist. Sehr modern muten die „Apokalyptischen Reiter" an, vier Reiter, die dahinstürmen und den Eindruck von Schnelligkeit und unheilschwangerer Stimmung erwecken.

Aus dem reichen Bilderschatz der 55 gezeigten Ar
beiten wählte sich bei der Eröffnung in der Wiesleter Dorfkirche der ehemalige Lörracher Kulturreferent Berthold Hänel, ein profunder Kenner von Person und Werk Fegers, drei zur intensiven Bildinterpretation aus. Darunter jene geheimnisvollen „Apokalyptischen Reiter", ferner die sehr aufgelöst und visionär gemalten „Gotischen Türme", die dem Bas­er Münster zugeordnet werden können, sowie „Gesichter", ein maskenhaftes, etwas irreales Bild. In der sehr persönlichen Beschreibung Hänels begegnete man Eugen Feger als einem Maler, der seine Bildideen mit untrüglichem Spürsinn für malerische Wirkung realisierte und dessen Werk die Zeit bis heute überdauert hat und der von sich einmal sagte:
 „Es ist herrlich, mit Farben zu improvisieren.., da bist du Schöpfer".


Bericht und Foto: Jürgen Scharf
 

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