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      Ein Gespür für Stimmungsbilder
 
 Mit Werken von Fritz Beck setzt die Initiative KuK die Ausstellung 
      regionaler Künstler im Friedrich-Ludwig-Museum fort
 
 Der Maler konnte aus gesundheitlichen Gründen zwar nicht 
      selbst zur Vernissage kommen, doch die Bilder von Fritz Beck wirkten auch 
      so sehr ansprechend auf die Besucher im Friedrich-Ludwig-Museum in Wieslet. 
      Mit Fritz Beck zeigt die Initiative „Kunst und Kultur Kleines Wiesental" 
      einmal mehr einen Maler aus der Region, dessen breites Spektrum an Motiven 
      beeindruckt.
 
 
  
 Der 1922 geborene Maler aus Steinen ist ein Spätberufener in Sachen Kunst. 
      Erst im Ruhestand nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit bei der 
      Kriminalpolizei fand Fritz Beck verstärkt zur Malerei. Zwar hatte er schon 
      in den 30er Jahren erste Zeichen- und Malkurse in Basel besucht, doch erst 
      nach der Berufszeit konnte sich Beck intensiv seinem malerischen Werk 
      widmen. So entstanden innerhalb von 20 Jahren rund 250 Bilder, von denen 
      in dieser Sonderausstellung im Ludwig-Museum rund 50 zu sehen sind.
 
 Es handelt sich vorwiegend um Landschaften, Städte- und Dorfansichten aus 
      der Region, aber es finden sich auch Sujets wie Stillleben, Figürliches 
      und Porträts in dieser bemerkenswerten Bildauswahl. Das neueste Werk ist 
      ein ganz aktuelles Selbstbildnis aus diesem Jahr, die meisten anderen 
      Exponate stammen aus den 90er Jahren, die wohl eine sehr kreative und 
      produktive Schaffensphase für den Maler waren. Wie beim Rundgang gleich 
      auffällt, hat Fritz Beck ein besonderes Gespür für Stimmungsbilder. So 
      sieht man eine Reihe von nächtlich dunklen geheimnisvollen Ansichten wie 
      der Hochsitz zwischen dunkel schattigen Baumsilhouetten oder die „Fahrt 
      ins Jenseits" mit dem vom Mond beschienenen mystischen Boot.
 
 Auch der Sonnenuntergang mit dem pointillistisch getupften Himmel oder der 
      Blick von der Schweigmatt im rötlich leuchtenden Lichtschein am Horizont 
      sind malerisch sehr stimmungsvoll gelungen. Überhaupt hat Fritz Beck ein 
      gutes Auge für Landschaftsdarstellungen, wie auch das Bild von der 
      Viehweide im Hotzenwald beweist. Sehr atmosphärisch wirkt auch eine 
      Impression vom Rhein in Basel, getaucht in graue Farbtöne.
 
 Ein Motiv, das auch Maler wie Adolf Strübe immer angezogen hat, stellt 
      Fritz Beck gleich in einer ganzen Reihe von Bildern dar: die Ansicht von 
      Ötlingen mit Blick auf die Kirche und die Rebberge, mal mehr in 
      herbstlichen Farbtönen, mal mit blühender Natur. Besonderes Interesse 
      weckten bei vielen Vernissagebesuchern auch die Städteansichten aus 
      Lörrach von 1994. Denn man konnte an diesen Innenstadt-Darstellungen 
      erkennen, wie sehr sich Lörrach in dieser doch relativ kurzen Zeit 
      verändert hat, besonders am Alten Marktplatz.
 
 Sehenswert sind aber auch die Bilder vom Schneiderhof oder die „Dörfliche 
      Idylle": Hier hat Fritz Beck ein heimeliges Dorffleckchen malerisch 
      gekonnt eingefangen, mit Hühnern und einer Katze auf einem Stapel Holz.
 
 Fast etwas Märchenhaft-Naives hat im selben Raum die „Gänseliese", ein 
      Mädchen, das eine Schar Gänse munter vor sich her treibt. Frische 
      Natürlichkeit strahlt das Gesicht des hübschen Schwedenmädchens aus. Und 
      in einem schönen Frauenakt sind die Proportionen und Linien des weiblichen 
      Körpers sehr harmonisch und plastisch erfasst. Bereichert wird die Schau 
      noch durch einige Stillleben mit Krügen und Früchten, teils in 
      dunkeltonigem Malstil in Anlehnung an Alte Meister. Ein kleines Interieur 
      zeigt eine stille Ecke mit Leselampe, Buch und Regal.
 
 Bei der Eröffnung freute sich Hans Viardot von KuK, mit Fritz Beck die 
      Ausstellungen regionaler Künstler fortsetzen zu können. Für die passende 
      musikalische Unterhaltung sorgte das Duo „Spoot-schicht", „fast schon 
      unsere Hausband", wie Viardot treffend meinte.
 
 Die Ausstellung dauert bis 18. November, geöffnet immer sonntags 14-17 
      Uhr.
 
 Badische Zeitung vom 18. 9. 2007 / Autorin: Roswitha Frey
 
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