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Presse - Aktuell

 

BZ - Bericht vom 18. September 2017

 

 

Eine Hommage an das Plumpsklo

 

Erstes "Schisshüslifescht" in der Tegernauer "Krone" war ein voller Erfolg /
Wiederholung im kommenden Jahr geplant.


Es gibt nicht mehr viele Wirtshäuser, deren Toiletten-Anlagen über den Hof in einem
separaten Häuschen untergebracht sind.

Das Wirtshausmuseum "Krone" in Tegernau hat noch ein solches "Scheißhaus" (Originalbezeichnung im Bauantrag von 1901). Zu Ehren dieses im Volksmund nur "Schisshüsli" genannten Aborts mit Pissoir und Pinkelrinne hatte das "Krone"-Team am vergangenen Freitag das "Erste Schisshüslifescht" ausgerufen.

Im Jahre 1901 hatte der damalige Kronenwirt Johann Friedrich Hug das am vom Großherzoglichen Bezirksamt genehmigte "Scheißhaus" von dem Zimmermeister Johann Georg Stolz aus Tegernau erbauen lassen. Dieses Toilettenhäuschen wurde noch bis 1996 benutzt. Ein ähnliches ebenfalls vom Zimmermeister Stolz erbautes "Schisshüsli" stand hinter dem ehemaligen Gasthaus Ochsen gegenüber der Tegenauer Kirche und war gleichzeitig Abort und Pissoir für Wirtshausgäste und Kirchenbesucher.


Das Fest am Freitag wurde musikalisch begleitet von Simon Rathgeber an der Gitarre
und Werner "Turbo" Turowski am Harmonium.

 In einem launigen Vortrag klärte Hans Viardot die Gäste über die frühe Toilettenkultur und die verschiedenen Bezeichnungen für derartige Einrichtungen auf. So erfuhren die Gäste auch, woher so kryptische Bezeichnungen wie "00" stammten. In Hotels wurden früher die Zimmer einfach durchnummeriert. Und die Toilette erhielt halt die Nummer 00. Nach einem etwas verhaltenen Start des Festes mit rund 30 Gästen änderte sich das bald, wie Hans Viardot berichtete. "Später strömten die Gäste scharenweise in die Krone", so Viardot. "Einen solchen Andrang haben wir noch nie erlebt."

Großen Anteil daran hatte "Turbo", der zu absoluter Hochform auflief und mit Schlagern, Chorälen und Jazz- und Swing-Improvisationen am Harmonium die Gäste in Feststimmung versetzte, so dass keiner nach Hause wollte. "Erst gegen halb drei am Morgen haben die Letzten die Krone verlassen", freute sich Hans Viardot.

Nach diesem Auftakt wird es nächstes Jahr sicher wieder ein "Schisshüslifescht" geben, das der Krone-Verein zu einer festen Einrichtung machen möchte.

 

Anmerkung des Webmasters. Schreibung "Schisshüsli" (statt Schießhüsli wie im Originaltext) korrigiert nach dem
"Wörterbuch Schriftdeutsch-Alemannisch" von Walter Olschowka.

 

Original-Bericht und Fotos: BZ / Heiner Fabry
 

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