|
Erinnerung an vergangene Zeiten
Bei herrlichem Wetter war die Besucherresonanz am „Tag des
offenen Denkmals“
in der „Krone“ in Tegernau gut; verständlich, dass sich der gemütliche
Teil angesichts
von Temperaturen um die 30 Grad im Schatten der Gartenwirtschaft abspielte.
Der Musikverein Tegernau, der mit dem Frühschoppenkonzert den Aktionstag
eröffnete, nahm indessen in der prallen Sonne neben der Gartenwirtschaft Platz
und spielte dort unter Leitung von Vize-Dirigent Björn Kallfaß eine bunte
Mischung von Volksmusikklassikern, Blues und Jazz, Rock und Märschen als
„Hommage an „D’Luis“, die legendäre letzte „Krone“-Wirtin.
Deren Verbindungen zum Musikverein, dem die „Krone“ über Jahrzehnte Probenlokal
und Auftrittsort war, sind Legende. Gerhard Bauer führte Besuchergruppen durch
die angenehm kühlen Räume und erzählte von der 1997 verstorbenen letzten Wirtin,
aber auch vom „Krone“-Verein und dessen jahrzehntelangem Einsatz für das
Wirtshausmuseum „Krone“ und damit den Erhalt einer Institution.
Gerhard Bauer (links) unterhielt die Besucher beim „Tag des offenen
Denkmals“ auch mit Anekdoten.
30000 Arbeitsstunden investierten die Vereinsmitglieder, bis nach zehn Jahren
Restaurierungszeit im Mai 2008 das „Wirtshausmuseum Krone“ eröffnet werden
konnte. Damit konnte ein Stück Gasthaus- und Stammtischkultur in der Region für
die Nachwelt erhalten werden, hieß es nicht ohne Stolz auch vom im Team
mitarbeitenden, früheren Wirtschaftskontrolldienst-Mann und
Regio-Gastro-Historiker Michael Fautz. Bei den Führungen wurden am „Tag des
offenen Denkmals“ aber nicht nur wissenswerte Fakten erzählt; auch die Anekdoten
von anno dazumal, als die „Krone“ gesellschaftlicher Mittelpunkt Tegernaus und
seiner Menschen war, kamen nicht zu kurz.
Geführt wurden die Besucher der historischen Dorfwirtschaft aus dem Jahr 1735
durch die Gaststube, die immer noch wie vor hundert Jahren aussieht, ebenso wie
das Nebenzimmer mit der „Musikbox“ aus den 1960er Jahren und den noch älteren
Fotografien an der Wand.
Zu sehen waren auch der alte Gewölbekeller sowie der Saal im Obergeschoss, der
einst Schauplatz von Festen aller Art, Tanz- und Theatervorführungen war. Und
auch das alte „Schißhüsli“, wie die sanitären Anlagen hießen, konnten die Gäste
in Augenschein nehmen.
Derweil waren in der „Krone“-Küche die Frauen aus dem Verein zugange und
bereiteten Hausgemachtes zu. Zum Kaffeekränzchen am frühen Nachmittag luden
schmackhafte Kuchen und Torten aus Tegernauer Hausfrauen-Produktion ein. Die
Resonanz auf die Einladung zum „Tag des offenen Denkmals“ sei, so hieß es am
frühen Abend zufrieden, sehr gut gewesen und habe ein erfreulich großes
Einzugsgebiet umfasst.
Schweizer Besucher kamen, aber auch solche aus dem Freiburger Raum und vom
Hochrhein. Aktionen wie der „Tag des offenen Denkmals“, aber auch viele weitere
Veranstaltungen haben das Wirtshausmuseum in Tegernau zu einem beliebten
Ausflugsziel gemacht.
Seit 1998 gibt es den „Verein zur Erhaltung des Gasthauses Krone“ in Tegernau;
schon zum 18. Mal beteiligten sich die Vereinsverantwortlichen am „Tag des
offenen Denkmals“.
Original-Bericht und Fotos: MT / Ralph Lacher
|